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08.08.2007

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Das Rad als beherrschendes Thema

Pumpenfete informiert über Holzräder und Transportmittel

Das Rad neu erfunden hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte im Verein „Glück-Auf Riehe“ zwar nicht. Die Heimatchronisten stellten das Rad und dessen Herstellung, Gebrauch und Geschichte jedoch ins Zentrum der jüngsten Ausstellung bei der gut besuchten Pumpenfete.


Riehe.
„Transportmittel aus früheren Zeiten“ oder „Alles dreht sich um das Holzrad“ lauteten die Themen, mit denen sich der Arbeitskreis im vergangenen Jahr beschäftigt hat. Längst ist die alljährliche Pumpenfete einer der Höhepunkte im Veranstaltungsprogramm in der Gemeinde Suthfeld. Bei strahlendem Sonnenschein folgten erneut zahlreiche Bürger der Einladung an die Pumpe am Ortsrand zum alljährlichen Sommerfest mit geschichtlichem Hintergrund.
Die Organisatoren Ralf und Wilhelm Schröder haben als Teil der Recherche alte Berufe erforscht, besuchten den Stellmacher und Tischlermeister Heinrich Lages in Kreuzriehe und Schmiedemeister Wilhelm Meyer in Helsinghausen. Die ausgestellten Ergebnisse zeigten dann auch das Zusammenspiel von Tischler, Stellmacher und Schmied bei der Herstellung des Holzrades und des Ackerwagens. Komplizierte Handwerksarbeit wurde Schritt für Schritt anhand zahlreicher Bilder und Zeichnungen an den Stellwänden nachvollzogen. Zudem gab es Gesellenstücke zu sehen und Fotos von Fuhrwerken aus alten Zeiten. Dargestellt wurde auch wie die Wagen das Leben der Menschen begleiteten – von der Hochzeit bis zur Bestattung. „Unser Ziel ist, diese Informationen festzuhalten für nachkommende Generationen“, betonte „Glück-Auf Riehe“-Präsident Ralf Schröder. Auf einem Bild klärte sich auch die Frage, wo die Bezeichnung „blauer Wagen“ herkommt. „Einst war in Riehe sogar das Fachwerk in blau gestrichen“, hat Schröder so erfahren. Die beiden Experten Lages und Meyer gaben fachkundige Auskunft zu ihren Gewerken und beantworteten Fragen der Besucher. Als Anschauungsobjekt diente ein großer noch fahrbereiter Ackerwagen von Heinrich Matthias aus Helsinghausen. Die einzelnen Bauteile waren mit Hinweisschildern in plattdeutscher Schrift versehen. Heute kaum noch vorstellbar: Bis 1960 musste die Rieher Bevölkerung ihr Wasser mit dem Handwagen von der Pumpe am Ortsrand holen. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde das Dorf an das Wasserversorgungsnetz des Allernverbandes angeschlossen. Wilfried Thake, der sich bis heute um die Pflege der Pumpenanlage kümmert, bot mit einem weiteren Anschauungsobjekt Gelegeheit für lehrreichen Spaß: ein kleiner Handwagen mit Wasserfass. Genauso wie damals konnten sich die Gäste hier per Handpumpe mit Wasser versorgen. Ein echter Knüller für die Kinder: Der siebenjährige Tobias Pohle demonstrierte Jan Niklas Piorek aus Schleswig, der seine Großeltern besuchte, wie mit der Wasserpumpe in kürzester Zeit ein Maisfeld nebst Gehweg bewässert wird.
Für vollbesetzte Bänke und Gelegenheit für Gespräche sorgte erneut der von Vereins-“Vize“ Adolf Ragge organisierte gemütliche Teil – mit selbstgebackenem Kuchen der Bergmannsfrauen, Getränkewagen und Bratwurstbude. tes

Heinrich Matthias (von links) präsentiert seinen fahrbereiten Ackerwagen gemeinsam mit Schmiedemeister Wilhelm Meyer, den Organisatoren Ralf und Wilhelm Schröder, Stellmacher und Tischlermeister Heinrich Lages und dem stellvertretenden Vorsitzenden Adolf Ragge. tes

Aufruf

Heimatverein sucht historische Dokumente

Um die Aufarbeitung und Dokumentation der Rieher Heimatgeschichte fortführen zu können, sucht der Arbeitskreis dringend weitere Bilder und Dokumente. „Zu unserem Schul-Thema trudeln immer noch Bilder ein“, freute sich Ralf Schröder über die Mitarbeit der Bürger und hofft mit Anfragen zu konkreten Themen und Anlässen auf noch größere Resonanz.
Für die kommenden Ausgaben der „Rieher Heimatblätter“ werden gesucht:
• Fotos von Rieher „Persönlichkeiten“ (wie Bürgermeister, Charaktertypen und Gemeindediener)
• Zeugnisse von Ankunft und Aufnahme von „Ausgebombten“, Flüchtlingen und Vertriebenen
• Bilder zu politischen Ereignissen (Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und frühe BRD)
• Brände, Unglücksfälle, Schnee- und Hochwasserkatastrophen
• Wirtschaftsbetriebe (innen und außen)
• Läden, Gasthäuser, Bauernhöfe, Feuerwehrhaus
• Ländliches Arbeiten, Ackerwagen, Schubkarren, Kutschen, Waschen und Baden, Schneeräumarbeiten
• Rieher Poststellen (innen und außen, Betreiber)
• Vereinsbilder, Feste und Wintervergnügen
• Schule, Schüler und Lehrer
Besonders interessant seien Motive zur Ortslage, Feldmark und Geschichte des Ortes. Aber auch alte Rechnungen, Aufzeichnungen, Zeitungsausschnitte helfen die Geschichte des Dorfes aufzuarbeiten.
„Alle Exponate sollten älter als 50 Jahre, mindestens aber vor 1975 entstanden sein und werden kurzfristig und unversehrt zurückgegeben“, versicherte Schröder. Wer über Bilder und Dokumente verfügt, wird gebeten sich bei Ralf Schröder, Telefon (0 57 23) 7 69 62, oder Wilhelm Schröder, Telefon 67 84, zu melden. tes

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